Monatsspruch November 2025

Gott spricht: „Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“ (Ez 34,16)

Der Hintergrund dieses Wortes aus dem Propheten Ezechiel, Monatsspruch für November 2025, ist die Unzufriedenheit Gottes mit den sog. „Hirten Israels“, den Priestern und Propheten, dem geistlichen Personal seines Volkes Israel. Ihre Aufgabe ist genau das: die Verlorenen zu suchen, die Verirrten zurückzubringen, die Verwundeten zu verbinden, die Schwachen zu stärken. Aber sie machen ihren Job nicht. Deshalb will Gott selbst diese Aufgabe übernehmen. Es ist die Zeit des so genannten babylonischen Exils (597-539 v. Chr.), eine ganz besondere Herausforderung für den Klerus.

Aus heutiger Sicht ist die Verheißung doppelt erfüllt worden, durch die buchstäblich wunderbare, nicht mehr erwartete Rückkehr der Israeliten in ihre Heimat nach dem Edikt des Perserkönigs Kyros im Jahre 539 v. Chr. und aus christlicher Perspektive durch das Leben und Wirken Jesu von Nazareth, der sich selbst als „der Gute Hirte“ bezeichnet hat.

Doch dieser Jesus ist der Maßstab nicht nur für das Handeln des Klerus, sondern für jegliches christliche Handeln und somit auch für das Wirken der Kirche innerhalb der Kirche und in der Welt. Da stehen uns die Defizite deutlich vor Augen, so dass auch uns die Kritik trifft: Wo suchen wir die Verlorenen, wo bringen wir die Verirrten zurück, wo verbinden wir die Verwundeten und stärken die Schwachen?

Andererseits: Punktuell geschieht das ja, z. B. durch kirchliche Bildungsarbeit, nicht zuletzt in unseren kirchlichen Kindergärten und Schulen, aber auch in den Gemeinden und im Religionsunterricht. Oder durch die kirchliche Flüchtlingsarbeit, auch in unserem Kirchenkreis.

Als Vater eines inzwischen erwachsenen behinderten Sohnes bin ich immer wieder dankbar für unsere diakonischen Einrichtungen, in denen die Schwachen liebevoll und professionell begleitet und gestärkt werden. Da geschieht das, was Gott von uns erwartet und was Jesus gepredigt und gelebt hat und womit er unzählige Menschen bis heute inspiriert.

Wenn wir am 11. November landauf landab wieder Martinsfest feiern und den heiligen Martin von Tour (317-397) ehren, sollen wir auch daran denken. Und wir können uns ein Beispiel nehmen an diesem vorbildlichen Christen aus dem 4. Jahrhundert, der einen Bettler in seinen Mantel hüllte…

Ihr Pfarrer Bernhard Schmidt

2 Kommentare zu “Monatsspruch November 2025

  1. Lange habe ich eine Idee für eine Andacht zum 80. Geburtstag meines Mannes Ende Mai gesucht…(zur Feier)
    Der Monatsspruch hat mir heute gut gefallen…das Leben ist ja aus Leib und Seele „gestrickt “
    Da fand eine unserer Töchter die Auslegung dazu…werde sie etwas kürzen, finde sie sehr gut. Danke…
    Freundliche Grüße au Mittelfranken
    Christa Schober

  2. Das Reich Gottes ist ja mitten unter uns, besonders wenn man die Kommentare liest! Manchmal fühlt es sich an, als kämen die Wolken des Himmels direkt vom Computer, wenn Leute darüber schreiben, wie toll der Monatsspruch ist. Ich finds gut, dass die Suche nach dem Himmel auf Erden sozial ist – man braucht ja nicht nur Jesus, um das Paradies zu stricken, sondern auch nette Nachbarn mit einem kürzeren Kommentar. Und was den Kommunismus angeht, da haben die ja vielleicht einiges verpasst, aber die Idee, den Himmel auf die Erde zu holen, ist ja witzig, auch wenn es manchmal nur aus E-Mail-Adressen besteht.đếm ngược online

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