Jenny, Azubi im Weltladen Falkensee, erläutert das Schokoladen-Angebot im Weltladen und die Grundsätze von Fair-Trade-Schokolade.
Der Weltladen Falkensee weist mit seinem Angebot auf die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern von Schokolade hin.
Vor Weihnachten wird ja sehr viel Schokolade gekauft. Fairtrade-Schokolade, was ist das eigentlich?
Bei Fairtrade-Schokoladen ist es wichtig, dass die zehn Grundsätze erfüllt werden. Es geht vor allem darum, dass die Bauern in den Hersteller-Ländern eine faire Bezahlung bekommen, also einen fairen Preis. Und unter die Grundsätze fällt natürlich auch, dass die Menschenwürde geachtet wird – also dass die Bauern unter besseren Arbeitsbedingungen arbeiten, was natürlich einschließt, dass keine Kinderarbeit gefördert wird.
Und was ist der Normalfall?
Anderen Schokoladenfirmen wie Milka zum Beispiel achten auf so etwas nicht. Firmen dagegen, die das Fair-Trade-Siegel führen, unterstützen langfristige Bildungsarbeit- und Gesundheitsmanagement in den Hersteller-Ländern. Das heißt: Mit dem Geld, was mehr bezahlt wird, wird auch etwas gemacht. Das stecken nicht die Konzerne ein, sondern es wird wirklich Schulbildungen für die Kinder bezahlt. Das Geld fließt auch in Seminare, in medizinische Grundversorgung mit Verbänden und Desinfektionsmittel. In der Corona-Zeit wurden von den Firmen Care-Pakete in die Länder geschickt mit Seife, mit Desinfektionsmittel, mit Masken. Das unterstützen wir als Weltladen.
Was ist euch dabei insbesondere wichtig?
Dass wir wissen, woher unsere Schokolade kommt. Wir haben zum Beispiel die Fair Afric, die wird komplett in Ghana gefertigt – also wirklich vom Baum bis zur fertigen Schokolade. Der Unterschied zwischen unserem Weltladen und Großkonzernen ist, dass wir eine geringere Gewinnmarge auf die Schokolade aufschlagen.
Gibt es bei eurer Schokolade auch geschmacklich und in der Qualität besondere Akzente?
Wir haben besondere Sorten, die es vielleicht nicht so im Einzelhandel gibt. Wir haben zum Beispiel die mit Matcha oder Mandel-Orange, also ganz geschmacksintensive Schokoladen.
Gibt es noch andere Herkunftsregionen außer Ghana?
Zum Beispiel unsere Bitterschokoladen von der GEPA kommen alle aus dem Inselstaat São Tomé im Golf von Guinea. Da kommt die Bohne her und die werden ganz langsam croschiert, sodass der Geschmack intensiver bleibt.
Gibt es innerhalb eures Schokoladen-Angebots noch etwas anderes als das Format „Schokoladentafel“?
Wir bieten zum Beispiel auch eine Kakaobohne an. Die ist ganz anders als viele denken. Schokolade ist süß – aber der Kakao, der da drinsteckt, ist erstmal gar nicht süß, wenn man ihn eben nicht nachträglich süßt. Es ist der Zucker, der industriell dazugefügt wird. Das gibt es zum Beispiel bei einer Bitterschokolade auch nicht. Die ist ja auch viel bitterer von der Intensität her. Und wenn man möchte, kann man bei uns im Weltladen auch gerne mal eine Kakaobohne probieren.