Beim 6. Zeestower Adventsmarkt am Ersten Advent 2019 wurde das neuerrichtete Stallgebäude in Zeestow erstmals in Gebrauch genommen. Die offizielle Eröffnung steht zwar noch aus, aber das Gebäude ist fertig. Was hat es damit auf sich?
Zu einer Autobahnkirche gehören auch öffentliche Toiletten. Diese waren seit der Eröffnung der Autobahnkirche im Sommer 2014 im benachbarten Rüst- und Freizeitheim „Bei den Aposteln“ untergebracht. Doch das war eigentlich ein Provisorium.
Nach Abschluss des Bauprojekts Autobahnkirche, das nur mit vielen öffentlich Fördermitteln realisiert werden konnte, stellte der Kirchenkreis Falkensee einen Antrag auf LEADER-Förderung, das sind EU-Fördermittel zur Gestaltung des ländlichen Raums, und bekam den Zuschlag. Das Projekt beinhaltete die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Zeestower Stallgebäudes zum Sanitärtrakt der Autobahnkirche. Es sollten drei Toiletten, eine Teeküche sowie ein geräumiger Abstellraum entstehen.
Ursprünglich war vorgesehen, das alte um 1900 erbaute Stallgebäude gründlich zu sanieren. Doch bald stellte sich heraus, dass die Bausubstanz so schlecht war, dass ein Abriss und Neuaufbau des Gebäudes wesentlich ökonomischer wäre. Der Neubau wurde dann in alter Holzständerbauweise mit zwei Fachwerkfassaden ausgeführt, so dass der Stall heute durchaus wieder „alt“ anmutet.
Während der Planungen stellte sich auch heraus, dass durch den Wiederaufbau der Zeestower Kirche die bis dato „tote“ Zeestower Kirchengemeinde wieder „auferstehen“ und einen eigenen Gemeinderaum benötigen würde. So plante Architekt Ronald Mewes um, und statt des Abstellraums wurde auf der westlichen Seite des Gebäudes ein Gemeinderaum errichtet. Nun kann der am Ersten Advent eingeführte neue Gemeindekirchenrat (der erste seit 35 Jahren!) seine Sitzungen und weitere Gemeindeveranstaltungen dort durchführen. Die Toiletten und die Teeküche sollen fortan von den Besuchern der Autobahnkirche und von den Zeestower Gemeindegliedern gemeinsam genutzt werden.
Zu dem kostspieligen Projekt gehören neben dem Gebäude die Gestaltung der Außenanlagen um die Autobahnkirche herum und auf dem Gelände. Durch erhebliche Kostensteigerungen im Baugewerbe fehlte am Ende das Geld für die Ausstattung des Gemeinderaums und der Teeküche. Hier half die „Stiftung Kirche im Dorf“ und stellte für Tische, Stühle und Küchengeräte insgesamt 2.850 Euro zur Verfügung. Herzlichen Dank für diese Hilfe!
Zu Weihnachten gehören Stall und Krippe. In Zeestow haben wir jetzt auch wieder einen Stall, in dem Besucherinnen und Besucher der Autobahnkirche innehalten können, bevor sie weiterfahren. Nicht nur Autofahrer, sondern auch Radfahrer, denn die Autobahnkirche Zeestow soll im Jahre 2020 eine zweite Widmung als Radfahrerkirche erhalten…
Pfarrer Dr. Bernhard Schmidt, Vorsitzender der Kollegialen Leitung des Kirchenkreises Falkensee und Vorsitzender des Fördervereins Autobahnkirche Zeestow e. V.