
Pfarrer Jochen Reinke (Gmde. Falkensee-Seegefeld) fährt auch in diesem Herbst mit Jugendlichen des Kirchenkreises nach Taizé.
Pfarrer Jochen Reinke fährt seit 11 Jahren mit Jugendlichen ins französische Taizé – auch in diesen Herbstferien
„Wer nach Taizé kommt, ist eingeladen, im Gebet, in Stille und in Gesprächen zu den Quellen des Evangeliums zu gehen. Jede und jeder kommt, um einen Sinn für das eigene Leben (wieder-) zu finden. Alle Teilnehmenden beteiligen sich natürlich auch an den praktischen Aufgaben, die bei den Treffen anfallen. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Austausch mit Jugendlichen anderer Sprachen und Kulturen und zur Teilnahme an den Treffen, den Gebeten, Bibel-Einführungen, Gesprächsgruppen, Mahlzeiten und Zeiten der Stille.“
So heißt es in einem Werbetext der „Communauté“, der berühmten „Gemeinschaft von Taizé“, die im Jahr 1944 von Roger Schutz-Marsauche, Sohn eines reformierten Pfarrers, in einem burgundischen Dorf des nicht von Deutschland besetzten Teil Frankreichs gründete.
Zu den internationalen Jugendtreffen, die in Taizé seit vielen Jahrzehnten stattfinden, fährt Pfarrer Jochen Reinke schon seit 11 Jahren mit Jugendgruppen. Dieses Jahr findet die Reise des Kirchenkreises Falkensee mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren in der ersten Woche der Herbstferien statt.
„Im Sommer sind es ja etliche tausend Jugendliche pro Woche.“ Aber auch noch in der Zeit des herbstlichen Aufenthalts der Falkenseer seien vermutlich noch zwei- bis dreitausend Jugendliche dort – „vor allem aber auch aus österreichischen und deutschsprachigen Regionen. Es ist nicht so international wie im Sommer, trotzdem ist die Möglichkeit für interessanten Austausch und Gespräche auf jeden Fall da.“
Man fährt in ein Kloster – an diesem Satz betont Jochen Reinke jedes Wort. „Also man darf nicht erwarten, dass man ‚nach Frankreich‘ fährt. Das sage ich immer zu den Jugendlichen. Im Kloster werden wir begrüßt und beherbergt von den ‚Brüdern‘, einer Art von Mönchen. Wir nehmen an deren Leben dort teil.“
Das bedeutet: Teilnahme an drei Gebeten pro Tag, gemeinsames Essen, Bibeleinführungen, Bibelgesprächsgruppen. „Und wir sorgen auch dafür, dass das ganze Miteinander dort funktioniert.“ Dinge müssten sauber und in Ordnung gehalten werden, man koche gemeinsam.“ Eines der Gebote in Taizé ist, vom täglichen Ertrag der eigenen Hände zu leben, dabei nichts anzusparen oder in die Zukunft hinein zu arbeiten. Durch die alltäglichen Verrichtungen soll auch Gästen ein Sinn dafür vermittelt werden, wie erleichternd diese zurückgenommene Art der Lebensführung ist.
Viele der Jugendlichen der vergangenen Jahre seien nicht nur ein einziges Mal mitgekommen, sondern viele Jahre in Folge. „So lange wie sie Zeit haben, bevor sie eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Also es ist wirklich meistens keine einmalige Erfahrung, sondern sind auch Wiederholungsfälle dabei, etliche sogar.“
Entsprechend hat Jochen Reinke immer wieder beobachtet, wie die jugendlichen Teilnehmenden Haltungen während des Aufenthalts verändert haben. „Ich glaube, man wird etwas gelassener, ruhiger. Auch die Jugendlichen erzählen davon: Durch diese drei Gebete, die geprägt sind von Stille und viel Gesang, hat man wirklich viel Zeit für sich, um übers Leben, über Gott und die Welt nachzudenken. Zudem bieten diese Gesprächsgruppen unter Jugendlichen die Möglichkeit, sich miteinander in die Tiefe zu begeben, angeregt durch die jeweiligen thematischen Impulse.“
Jochen Reinke habe noch nie erlebt, dass das „irgendjemand komisch fand oder langweilig oder öde. Alle kommen erfüllt und begeistert.“ Jochen Reinke ist von diesem spontanen Zusammentreffen der Worte „Begeisterung“ und „Heiliger Geist“ sehr angetan.