Die Hüllensanierung der Dorfkirche Bredow ist abgeschlossen. Eine Besichtigung.
Ortstermine bei der Kirche von Bredow macht Rudolf Delbrück gerne. Zumal an einem sonnigen Septembermorgen wie diesem. In Bredow liegt „seine“ Baustelle – seit etlichen Jahren. Rein äußerlich ist sie nun erstmals keine mehr: Im August sind die letzten Bauarbeiter von der sanierten Kirche in Bredow abgerückt. Sie haben in zurückliegendes Jahr das Kirchenschiff von außen saniert: „also das Dach, die Dachkonstruktion und die obere Mauerreihe“. Abgeschlossen ist die Sanierung der Kirche damit keineswegs. Aber in einem solchen Stadium immerhin hat Delbrück die Kirche in Bredow noch nie gesehen, seit er Pfarrer der Gemeinde Brieselang ist.

Delbrück selbst ist dankbar, dass die Kirche jetzt eine so gut instand gesetzte Außenhülle besitzt. Und obwohl der Pfarrer sich sehr bewusst ist, dass er nur einer von Vielen ist, die ihren Beitrag zu dieser Instandsetzung leisten: Für Rudolf Delbrück ist die Kirche ist weiterhin eine der größten Baustellen seiner Tätigkeit – eine Baustelle nicht nur im ursprünglichen Wortsinn. Als Delbrück 2017 sein Amt in Brieselang antrat, war die erste Bauphase an der Kirche Bredow bereits geplant. Zusammen mit der Gemeinde, der Kirchenältesten Cornelia Eue sowie einem Förderverein managte Delbrück die weitere Sanierung. Das Team trat wegen der Sanierung auch in einen moderierten Prozess mit dem Dorf Bredow ein – und stieß bei den Bürgerinnen und Bürgern auf viel Interesse an einer Erneuerung der dorfeigenen Kirche.
Es begann mit dem Dach über dem Altarraum. „Es musste das, wo am meisten Not war, gerettet werden.“ Die Abschlüsse des Dachs war kaputt, der Dachteil „teilweise sogar eingefallen“. 2018 bis 2019 wurde der Altarraum von außen saniert.

Aber das Projekt war bereits vor Delbrücks Amtszeit größer gedacht. In einem zweiten Schritt wurde 2021 der Turm saniert, der an diesem Herbsttag mit seinen weißen und rostbraunen Elementen strahlt. Was nach vielen Jahren in diesem August endlich, in einem dritten und vierten Schritt, ebenfalls fertig wurde: die äußere Hülle der Kirche, das Gesamtdach also und die darunter liegende Konstruktion, die Fassade und der Fußboden im Inneren. „So dass sie wieder funktionstüchtig ist.“
Das heißt: Auch ein Blitzschutz musste her und eine Reparatur der Eingangstreppen verschiedener Zugänge. mit dem Dachkonstruktion und soweit als möglich auch die Fassade wieder instandgesetzt wird, sodass sie, naja, dass sie funktionstüchtig ist. Auch mit einem Schutz gegen Wasser von außen. „Von innen sind nur Schäden ausgebessert worden“, berichtet Rudolf Delbrück. „Irgendwann mussten wir auch, dass das Geld reicht.“

„Das Geld“ für die Sanierung der Kirche in Bredow gibt es in Form einer Drittelfinanzierung: ein Drittel hat die Landeskirche übernommen, ein Drittel der Kirchenkreis und ein Drittel die Kirchengemeinden Zeestow und Brieselang. „Wobei der Kirchenkreis uns dann nochmal zusätzlich unterstützt hat.“
Delbrück deutet über seinen Kopf nach hinten. Es geht, anders als bei vielen anderen Kirchen im ländlichen Raum, in Bredow sogar die Kirchturmuhr richtig. Die Ziffernblätter sind aufgearbeitet worden. „Die waren ja fast nicht mehr lesbar.“ Und neue Zeiger hat die Uhr auch bekommen. Für die Kirchenglocken im Turm gab es neue Schallluken. Das war offenbar weitaus komplizierter als es klingt. Man sei bei diesem Thema auch mit dem NABU, dem Naturschutzbund, in Verbindung. „Da sind Dohlenkästen drin. Das wurde während der Bauzeit alles so organisiert, dass das immer bleiben konnte.“ Dass die Vögel brüten konnten.
Details am Turm, und keine unwichtigen, wurden vom Förderverein finanziert: die Turmspitze zum Beispiel, die Wetterfahne. Einen höheren vierstelligen Betrag gab es allein hierfür.
Das Kirchengebäude, so wie es heute das Dorf Bredow überragt, wurde im Jahr 1864 eröffnet – nachdem der etwas kleinere Vorgängerbau abgebrannt war.
Das haben wir dem Gutsherrn Bredow zu verdanken, dass die Kirche in dieser Größe wiedererrichtet worden ist.“ Auch in der Zeit des langsamen Verfalls im 20. und 21. Jahrhunderts habe es hier hat es immer Gottesdienste gegeben. „Hier gab es also immer eine wenn auch kleine, aber aktive Gemeinde. Das Einzige, was, wenn man so will, verfallen ist oder nicht funktioniert, ist unsere Orgel.“
Es ist ein Instrument von Carl August Buchholz – in seiner Zeit ein nicht unbedeutender Protagonist norddeutscher Orgelbaukunst. Womit Rudolf Delbrück wieder bei seiner Baustelle angelangt wäre – und wieder im übertragenen wie im buchstäblichen Sinn. Delbrück steht jetzt im Altarraum der Kirche von Bredow und deutet auf die Orgel auf der Empore. „Betreten des Emporenaufgangs auf eigene Gefahr“, steht an der untersten Stufe der Treppe. Die Pfeifen der in einem schlichten Stil gehaltenen Orgel werden von einer Holzverkleidung in dunklem Braunton gerahmt werden wie bei einem Kleiderschrank aus Großmutters Zeiten. „Die wird schon seit 40 Jahren nicht mehr gespielt.“ Und das will die Gemeinde dringend ändern.

Delbrück hat also die Orgel von einem Orgelbauer einschätzen, eine „Schadenskartierung“ machen lassen. „Wir wissen mittlerweile, welche Teile kaputt sind und repariert werden müssen. Und naja, jetzt müssen wir lange sammeln, bis wir das Geld zusammen haben, um die Orgel zu bauen.“
Schätzungsweise seien dafür zwischen 150.000 und 200.000 Euro nötig. Dass Rudolf Delbrück auch für diesen Teil seiner beruflichen Hauptbaustelle Geld auftreiben wird – man traut es ihm zu.
Bredow liegt abseits der Autobahn, abseits der Radwege. Dem Ziel, neben der Autobahn- und Radwegekirche Zeestow einen weiteren Leuchtturm des Kirchenkreises in unmittelbarer Nachbarschaft zu Zeestow zu etablieren – diesem Ziel sind Rudolf Delbrück und die Gemeinden von Brieselang, Zeestow und Bredow nun schon sehr nahe: eine weitere Kirche zu haben, die man mit rund 200 Sitzplätzen in vielfältiger Weise nutzen kann.
Gottesdienst
4. Oktober 2025 um 14 Uhr
Dorfkirche Bredow
(anlässl. Abschluss der Hüllensanierung)